cültür #35: Raus aus der Nische
⌁ Kunst und KI ⌁ Toute ma vie ⌁ Michèle Minelli ⌁ Kolonialismusverstrickungen ⌁ Long Lake Festival ⌁
Komplizin, nicht Feindin: Künstliche Intelligenz und Kunst
Seit 2022 vergeht keine Woche ohne KI-Durchbrüche. Kunst und Kreativität, die mystifizierteste Domäne der Conditio Humana, sollen durch künstliche Intelligenz gefährdet sein. Horrorszenarien oder Beschwichtigungen allenthalben. Viel seltener ist Begeisterung zu vernehmen: die Freude an den Experimentiermöglichkeiten, die neue Technologien liefern.
Zwei exemplarische Geschichten aus dem wahren Leben
Die Fribourger Autorin Isabelle Flükiger hat sich für ihr neues Buch «Gloria. Mohammed.» ein brisantes Thema vorgenommen. Sie erzählt darin von zwei Sans-Papiers und ihrem Leben in der administrativen Lücke. Ihr augenöffnendes Buch ist zeitgleich auf Deutsch und Französisch erschienen.
Der Kommunist, den fast alle liebten
Aktuell ist in den Kinos der Film «Berlinguer. La grande ambizione» zu sehen, der die politisch und privat bewegten Jahre des Kommunistenführers Enrico Berlinguer von 1973 bis 1978 in den Fokus nimmt. Der Film bietet einerseits eine anschauliche und menschlich anrührende Geschichtslektion, und verweist auf grundsätzliche gesellschaftliche Fragen.
Alfonsinas Zukunftsmusik
Hildegard E. Keller, Herausgeberin und Übersetzerin der deutschen Werkausgabe von Alfonsina Storni und Autorin der zweibändigen Storni-Biografie erzählt in diesem Essay über den Zauber von Stornis Texte und wie sie bei der Bergung und Übersetzung dieses literarischen Vermächtnisses vorgegangen ist.
Einen grossen Schatz bergen
In der zweibändigen Biografie «Wach & Frei» erzählt Hildegard E. Keller detailreich von Alfonsina Storni, der argentinischen Dichterin, Theaterfrau und Frauenrechtlerin, die ihre Wurzeln im Tessin hat. Der Biografie geht eine fünfbändige Werkausgabe voraus. Damit macht Keller Stornis Werk einem deutschsprachigen Publikum bekannt.
«Mein Werk ist der Ort, wo ich mein Menschsein zeige»
Im neuen Album «Ir Brandig» wagt Trummer den Blick von der Mitte des Lebens aus zurück. Damit hat der Musiker eine Sinnkrise überwunden, in der er sich auch der Frage nach dem Aufhören gestellt hat.
Soldat, Dame und Buckelpiste
Die Engadiner Autorin Romana Ganzoni ist zweisprachig in Scuol aufgewachsen. Wie ihr ihre erste Lehrerin Dorli Biert, die Schwägerin von Cla Biert, literarische Welten eröffnete, und was das Buckelpistenfahren über die Sprachbegabung verrät, erzählt die Autorin in diesem Essay.
Zauber und Entzauberung der Matrosenwelt
Der Dokumentarfilm «VRACHT» von Max Carlo Kohal, Abgänger der Zürcher Hochule der Künste, fängt den Alltag junger Menschen auf einem Containerfrachter in eindrücklich präzisen, entschleunigten – und manchmal auch wunderbar poetischen Bildern ein.
Gegen die Unmenschlichkeit
Am Samstag (26.04.) findet im Kulturhaus Helferei in Zürich das Festival russischsprachiger Antikriegsdramatik «Echo Ljubimowka» statt. Szenisch gelesen werden je ein ukrainisches, ein belarusisches und ein russisches Stück, teils in Übersetzung, mit Übertiteln in Deutsch, Englisch und Russisch. Cültür sprach mit dem Initiator Roman Lykov.
In Erwartung «drastischer Entscheide»
Während seiner 16-jährigen Leitung machte Fédéric Maire die Cinémathèque Suisse zu einem der europaweit wichtigsten Filmarchive. Angesichts der sich abzeichnenden Einsparungen verlässt Maire im September ein Jahr vor seiner regulären Pensionierung das Schweizer Filmarchiv.
«Unsere rationale Welt braucht den irrationalen Überschwang»
Zu den «Eventi letterari Monte Verità» in Ascona und Locarno (10. – 13. April) sind nicht nur Stars aus verschiedenen Kunstsparten eingeladen, sie treten auch auf originäre Weise miteinander in Dialog und stellen sich gesellschaftlich aktuellen Fragen. Cültür sprach mit dem Künstlerischen Leiter Stefan Zweifel.
Von echten Prinzessinnen und modernen Kunstrittern
In «Nos Chastè», dem neusten Dokumentarfilm der Engadiner Regisseurin Susanna Fanzun, spielt ein Schloss die Hauptrolle. Fanzun ist als Tochter des Schlossverwalters des Schloss Tarasp aufgewachsen. Über zwanzig Jahre lang dokumentierte sie das Schicksal des Schlosses.
«Ich höre deinem Französisch gerne zu»
Vielen Romands ist Peter Bichsel vor allem durch die Schullektüre bekannt, was dem Autor missfiel, als Pflichtlektüre behandelt zu werden. Umso mehr freute ihn die fast vollständige Übersetzung seines Werkes ins Französische. Für ihn waren Übersetzungen eigenständige Nacherzählungen.
«Das Schweizer Kino prägt ein neues Verständnis von Heimat»
Das audiovisuelle Angebot hat sich verändert - und damit auch der Anspruch an Filmfestivals. Der Tessiner Filmemacher Niccolò Castelli künstlerischer Leiter der Solothuner im Interview über Herausforderungen und Chancen.
Kultur ist nicht alles. Aber ohne Kultur ist alles nichts.
In der Collection de l’art brut in Lausanne ist die Sonderausstellung «Art Brut CUBA» zu sehen. Das lässt darüber nachdenken, dass sich die Produktion und Rezeption von Kunst als unbedingtes menschliches Bedürfnis erweist.
«Spaziergangswissenschaften» - soll das ein Witz sein?
Lucius Burckhardt prägte als Forscher und akademischer Hochschullehrer Generationen von Architektinnen, Planern und Künstler:innen mit seinem transdisziplinären Denken. Eine Ausstellung in Basel lädt zu einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Erfinder der «Spaziergangswissenschaften», dessen Gedanken bis heute Schlagkraft haben.
«Ich möchte im Denken der Leute hier etwas verändern»
Das Fotobuch «Spuren der Flucht» von Fotoreporter und Journalist Klaus Petrus vereint die eindrücklichsten Bilder aus seiner Langzeitrecherche über die Fluchtrouten auf dem Balkan. Petrus porträtiert Geflüchtete jenseits von den gängigen Stereotypen und Klischees und dokumentiert ihren Alltag abseits der offiziellen Flüchtlingscamps.
Die Unsichtbaren sichtbar machen
Das Festival du Film vert, das dieses Wochendende in der Suisse romande, dem Tessin und in Frankreich startet, steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Anstatt massenhaft Menschen an einem zentralen Ort zusammenzuführen, setzt das Festival auf Dezentralisierung und damit auf die Demokratisierung des Kulturschaffens.
Dürrenmatt ennet der Rösti
Das Centre Dürrenmatt Neuchâtel (CDN), gegründet von Charlotte Kehr, Friedrich Dürrenmatts zweiter Ehefrau, feiert sein 25-jähriges Jubiläum. Die Sonderausstellung «Musique Musik» würdigt Lotti Geissler, Dürrenmatts erste Frau. Den festliche Auftakt zum Jubiläumajahr begleiteten u.a. Grussworte von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.
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Zwischen Gebirgsketten im Blütenstaub tanzen
Das Bündner Kunstmuseum Chur präsentiert in seiner Jubiläumsausstellung Werke aus der 125-jährigen Sammlung. Dabei sucht der Künstlerische Direktor Stephan Kunz nach der Verbindung zwischen gestern und heute und bereitet mit Feinsinn und Weitblick das Terrain für die Zukunft.
Eine Hommage des Zufalls an den Verlust
Die posthume Veröffentlichung des ersten Romans von Laurence Boissier.
Die Wut auf die Sparmassnahmen bei SRF wächst
Ein Kommentar von Felix Schneider.
Kahlschlag in Entwicklungs- und Kulturprojekten
Zu den Finanzierungsstopps in den USA und in der Schweiz.
Generationenwechsel und Zeitenumbruch
Konstanz und Veränderung im Verlagswesen der Suisse romande.
«Den Gehalt findet nur der, der etwas dazuzutun hat»
Vom 24. bis 26. Januar fanden in Zuoz die Engadin Art Talks unter dem Motto «Form & Impact» statt. Im Zentrum der Gespräche stand das soziale Engagement der Kunst. Impressionen vom Samstagmorgen.
Universalistische Sensibilität statt Partikularismus
Diese Woche jährte sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Auch in der Romandie wurde dem Anlass gedacht.
«Wenn nicht jetzt, wann sonst?»
Zum Tod und Vermächtnis von Charles Kleiber, 1942-2025.
Zwischen nobler Gesellschaft, Stethoskop und einsamen Gipfeln
Adrian Stokar spürt in «St. Moritzer Metamorphosen» dem Leben des Arztes und Malers Peter Robert Berry (1864-1942) nach. In der Biografie beleuchtet der Autor den gesellschaftlichen und politischen Rahmen der Belle Époque und zeichnet die Entwicklung des Bädertourismus in St. Moritz nach.
«Der Sprung ins Ungewisse an der Oberfläche des Durchwanderten»
Daniel de Roulets Lob auf den «Röstigraben».
Ein zauberisches Lebenswerk
Eine Reise durch das verblüffende Schaffen der 88-jährigen Künstlerin Ingeborg Lüscher
«Cette liberté narrative qui autorise toutes les audaces»
Neu auf Französisch: Der grüne Heinrich von Gottfried Keller.
«Non, la culture n’est pas juste là pour décorer nos vies.»
Ist Kunst politisch? Und wie! Das beweist die Cellistin und Nationalrätin Estelle Revaz bei ihrer Arbeit auf der Konzertbühne und im Bundeshaus.
Erfreuliche Initiativen in der Suisse romande
Die Suisse romande ist von den Sparmassnahmen der grossen Medienkonzerne besonders stark betroffen. Und einmal mehr sieht sie sich durch die eidgenössischen Räte minorisiert, die unter dem Schlagwort «keine Staatsmedien», die nötigen Massnahmen zur Unterstützung der Medien abblocken. Nun regt sich Widerstand.
Ein unendlicher Farbstrom
Das Muzeum Susch am Fusse des Flüelapasses rückt mit der aktuellen Retrospektive «Ilona Keserü:Flow» eine der bekanntesten abstrakten Künstlerinnen Ungarns ins Zentrum und schafft damit ein expressives ästhetisches Form- und Farberlebnis.
Was der Krieg über Opa erzählt
Was wissen wir wirklich über unsere Großeltern? Dieser Frage widmet sich eine faszinierende Textsammlung, in der 30 Autor:innen persönliche Erinnerungen teilen und dabei ein facettenreiches Bild des 20. Jahrhunderts zeichnen.
Michael Fehr - Autor in azione
Im italienischen Sprachraum wird der Berner Autor Michael Fehr als sprechender Bluesman euphorisch empfangen.
Die Bäuerin als Modell im Graphic Novel
In schwelgerischen Bildern erzählt die Graphic Novel-Autorin Dinah Wernli von Louise Grütter, einem Modell des Malers Cuno Amiet. Das Buch in der Rezension von Beat Mazenauer.
Das Codewort heisst Diversität
Am MAXIM Theater in Zürich feiert heute das neue Stück «GLEICHZEIT – Boulevard of Brockenhaus» Premiere. Porträt eines ganz und gar besonderen Theaterhauses.
Simon, der Laternenanzünder
Marie-Jeanne Urech ist eine der schillerndsten literarischen Stimmen aus der Romandie. Ihr soeben auf Deutsch erschienenes Buch «X wie Dictionnaire» setzt der gesellschaftlichen Finsternis ein poetisches Licht entgegen.
Die Frau zwischen allen Welten
Kann man alles mit allem verbinden? Kunst mit Wissenschaft und Spiritualität? Antike mit Moderne? Olga Fröbe-Kapteyn (1881-1962) hat es versucht. Das Museo Casa Rusca (Locarno) zeigt eine Ausstellung über ihr Schaf
Die Ohnmacht des Schweigens
Im neuen Roman von Vincenzo Todisco wird ein siebenjähriger Junge zum Geheimnishüter von Sterbenden. Mit allen Geschichten, die er hört, bleibt er allein und darf genau das nicht tun, was der Autor macht: atmosphärisch stimmig und lebhaft zu erzählen.
Was wirklich zählt
Johannes Diem, Erwin Schatzmann, Rudolf Baumgartner und Willi Hartung erzählen ihre eigene Schöpfungsgeschichte. Im Museum Kunst + Wissen entführen sie uns in fantastische Welten.
Das mexikanische Kartell als rauschendes Singspiel
Wer kommt auf die Idee, aus einem Kartell-Drogen-Drama ein Musical zu machen? Jacques Audiard.